Gabionenmauern in Haubersbronn
Diese Geschichte kennt nur Gewinner: Mit der Gabionenmauer der Produktlinie SANTURO an der Umgehungsstraße gibt es in Haubersbronn weniger Lärm und Luftverschmutzung sowie mehr Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger. Der Ortskern atmet auf.
Um die zu Schorndorf gehörende Gemeinde Haubersbronn vom starken Durchgangsverkehr zu entlasten, wurde eine Umgehungsstraße gebaut. Dabei kamen im Rahmen von Hangsicherungsmaßnahmen auch SANTURO Gabionen zum Einsatz. Die Pressel – Molnar Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG war mit den Planungen beauftragt. Inhaber und Geschäftsführer Manfred Feyrer erläutert das Projekt.
Herr Feyrer, warum ist die 2010 fertig gestellte Ortsumfahrt für Haubersbronn so wichtig?
Sie erfüllt einen lang gehegten Wunsch. Erste Überlegungen datieren schon einige Jahrzehnte zurück. Und nach dem Ausbau der B 29 in den neunziger Jahren stieg das Verkehrsaufkommen derart an, dass Haubersbronn mit rund 24000 Fahrzeugen pro Tag eine der am stärksten belasteten Ortsdurchfahrten in Baden-Württemberg hatte. Von der Umgehungsstraße wird eine Reduzierung der Verkehrsbelastung um zwei Drittel erwartet. Das bedeutet einerseits viel weniger Lärm und Luftverschmutzung, andererseits mehr Sicherheit. Außerdem wird die Aufenthaltsqualität des Ortskerns und der angrenzenden Wohngebiete verbessert.
Wie ist die Streckenführung nun gestaltet?
Ein etwa 2 km langer Abschnitt der L 1148 wurde neu gebaut. Er beginnt bei der Ausfahrt Schorndorf-Ost der Bundesstraße 29 und verläuft westlich an Haubersbronn vorbei. In der Gesamtheit ist das Projekt aber viel umfassender; es enthält Kreisverkehranlagen zur Verknüpfungen mit dem vorhandenen Straßennetz und im Norden eine Querspange zur L 1150, dem Aufstieg in Richtung Welzheim. Außerdem entstanden Brückenbauwerke zur Querung der Wieslauf, der Bahnlinie und mehrerer Feldwege. Da die Trasse durch bewegtes Gelände verläuft, mussten bis zu 10 m tiefe Einschnitte vorgenommen werden. Um die Breite der Böschungen zu begrenzen, wurden beidseitig Stützmauern notwendig.
Und solche sieht man nicht alle Tage. Es sind Gabionen, die im Gegensatz zum üblichen Bruchgestein regelmäßiges Wechselschichtmauerwerk enthalten.
Der Auftraggeber hat sich hier für ein Mauersystem der Produktlinie SANTURO entschieden. Es besteht aus einem speziellen Beton, der Sandstein ähnelt, aber kostengünstiger ist und dank der aufeinander abgestimmten Steinformate einfach verarbeitet werden kann. Allerdings sind die Gabionen hier als Verblendung gesetzt. Die eigentliche Hangsicherung übernehmen 20 cm dicke Spritzbetonschalen mit einer Neigung von 10:1. Darin sind Dauerbodennägel im Raster von 1,5 m verankert, die mindestens 7 m tief ins rückwärtige Erdreich getrieben und verpresst wurden.
Demnach haben die Mauern eine ästhetische Funktion?
Nicht nur, aber sie passen tatsächlich sehr gut in die Gegend. Trockenmauern aus Naturstein haben in den Weinanbaugebieten des Remstals eine gewisse Tradition, die auch schon durch SANTURO bewusst fortgeführt wurde. Doch zurück zur Ortsumgehung Haubersbronn: Insgesamt wurden etwa 800 Gitterkörbe aus 6 mm starkem verzinktem Stahldraht eingebaut; sie sind 200 x 100 x 100 cm groß und haben eine Maschenweite von 10 x 10 cm. Erst wurden die Körbe ausgelegt, die unterste Reihe auf einem Streifenfundament, dann das 25 cm starke Verblendmauerwerk eingebracht und mit Schotter hinterfüllt. In den Zwischenraum bis zur Betonschale kam – abgetrennt durch filterstabiles Geotextil – Frostschutzmaterial 2/45. Der Gesamtaufbau besteht aus drei Lagen Gabionen mit jeweils 15 cm Rücksprung. An einer Stelle wurden etwas oberhalb am Hang nochmals drei Lagen Gabionen gesetzt, um den Fuß eines Hochspanungsmasten abzusichern.
Diese Baulösung verbindet den Charme traditioneller Mauerkultur mit einer sehr großen Standfestigkeit.
Das kann man so sagen. Die Gestaltungsidee basiert übrigens auf Erfahrungen unseres Büros aus einer anderen Baumaßnahme. Anlass war ebenfalls eine Böschungsmauer aus SANTURO. Es zeigte sich, dass die herkömmliche Trockenbauweise in der benötigten Höhe den Erddruck bei den dort vorhandenen Baugrundverhältnissen nicht nachhaltig abtragen konnte. Deshalb beschlossen wir, die Steine in Gabionen zu packen. Das Ergebnis ist eine Schwergewichtsmauer, die aber nicht nur nahezu allen statischen Anforderungen problemlos genügt, sondern eben auch optisch zufriedenstellt. So lässt sich das Verwendungsspektrum wesentlich erweitern – wofür Haubersbronn ein schönes Beispiel bietet.
Objekt
Stützmauern an der L 1148, Ortsumfahrt 73614 Haubersbronn
Bauherr
Regierungspräsidium Stuttgart
Planung
Pressel – Molnar Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, 73660 Urbach
Produkt
ca. 1600 m² SANTURO Weinbergmauern in Gabionen
Ausführung
Leonhardt Weiss GmbH & Co. KG, 74589 Satteldorf
Produkthersteller
braun-steine GmbH, 73340 Amstetten
Fertigstellung
2010