Materialausgabe 2.0
Unter dem Titel "Materialausgabe 2.0" zeigte der Ulmer Künstler Reiner Schlecker seine Exponate in der braun-steine KunstGalerie.
Nach vierjähriger Ausstellungspause in der KunstGalerie von braun-steine war der Wunsch der Vernissagegäste nach Kunst und Kontakten groß und die Wahl von Reiner Schlecker die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. „Seine Werke zünden generationenübergreifend, sie begeistern und bieten in der Ausstellung durch die grenzüberschreitende Verbindung von Malerei, Skulptur, Literatur, Schauspiel und neue Medien, einen unkomplizierten Zugang zur Kunst".
Mit diesen Worten stellte der Stuttgarter Galerist Horst Merkle den Ulmer Künstler als Brückenbauer vor, den er schon aus jener Zeit kennt, als der Kunststudent Reiner Schlecker im Heusteigtheater, der Experimentierbühne der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, das künstlerische Genre wechselte und seine Geschichten nicht mehr nur auf der der Leinwand erzählte, sondern auch auf der Bühne spielte.
Als „Künstler aus der Provinz" südlich von Ulm faszinierte ihn schon vor vielen Jahren die als spießig verschriene Kultur der Kleingärtner und Kaninchenzüchtervereine, die in sich ruhende Heimatverbundenheit der Menschen vom Land. Der Untertitel der Ausstellung „Übrigens, niemand wagte zu atmen, als er sagte, dass er damals schon Avantgarde machte" ist daher die Freude und ein bisschen Genugtuung darüber, dass jetzt en vogue ist, was er damals angestoßen hat.
Im Gespräch zwischen Merkle und Schlecker nannte der Künstler auf die Frage nach seinem Lieblingsobjekt die Ameisenprozession „Einer für alle". „Der Leberkäswecken ist der Inbegriff dieser schwäbisch-ländlichen „Kultur", und stellt zugleich den Bezug zum Ausstellungstitel und zum Ausstellungsraum her. Die Alte Schlosserei als Ort der Materialausgabe, mit Spind, Gussformen, Gummistiefeln und dem typischen Vesper". Die 100 Gäste der Vernissage hatten Spaß an der Kunst, die nicht immer perfektioniert ist, an der künstlerischen Vielfalt der Objekte und an dem spielerischen Umgang des Künstlers mit Kunst, die Geschichten erzählt.